Lifestyle
Stella Deetjen: unermüdliches Engagement für die Menschen in Indien & Nepal
Drittes Geburtshaus in Mugu eröffnet
(Quelle: Back to Life)
GDN -
Seit vielen Jahren verhilft Stella Deetjen Menschen in Indien und Nepal, wo sie mit ihrem Verein Back to Life bereits zahlreiche unterstützenswerte Projekte initiiert hat, zu einem lebenswerteren Dasein. In Mugu, einer Bergregion in Nepal, konnte kürzlich das dritte Geburtshaus eröffnet werden.
In den 1990er Jahren begann sich die Entwicklungshelferin Stella Deetjen um mittellose Leprakranke in der indischen Stadt Benares zu kümmern. Mit der Gründung des Vereins Back to Life e.V. und dem aufkommenden Interesse der Medien konnte sie ihre Hilfe zunehmend ausdehnen. Über die großartige Entwicklung ihrer Arbeit wurde bereits von German Daily News berichtet (http://www.mariograss.germandailynews.com/bericht-36357/stella-deetjen-laesst-die-hoffnungslosen-nicht-alleine.html).
Seit 2009 hat sich Stella mit Mugu, eine Bergregion am Rande des Himalajas in Nepal, einer der ärmsten Region der Welt zugewendet. Auch über dieses Projekt wurde an dieser Stelle bereits berichtet (http://www.mariograss.germandailynews.com/bericht-36850/stella-deetjen-und-die-vergessenen-menschen-von-mugu.html).
Stellas Beschreibungen nach, sind die Lebensbedingungen vor Ort als mittelalterlich zu bezeichnen. Die Bewohner verfügen nicht über Strom und haben kaum Zugang zu Trinkwasser. Während eines Besuches in der Region wurde Stella schnell klar, warum die Kindersterblichkeit in Mugu, als eine der höchsten weltweit gilt.
Neben den kargen Lebensumständen, hängt diese mit einem althergebrachten Aberglauben zusammen, der besagt, dass eine Frau die blutet, weil sie ihre Periode hat oder ein Kind zur Welt bringt, das Heim verlassen muss, um die lokalen Gottheiten nicht zu erzürnen. Die Frauen sind daher gezwungen ihre Kinder in schmutzigen Tierställen oder ohne irgendeine Art von Hilfe, unter freiem Himmel, oftmals bei eisiger Kälte, zur Welt zu bringen. Die gesundheitlichen Folgen für die Frauen und die Neugeborenen sind fatal. “Ich war total geschockt, als ich die Umstände zum ersten Mal gesehen habe“, berichtet Stella. “Als mir eine Schwangere begegnete, stand dieser die nackte Angst vor dem Bevorstehenden ins Gesicht geschrieben.“
Um diese furchtbaren Umstände zu verändern, entwickelte Stella im Gespräch mit den Dorfbewohnern die Idee der Geburtshäuser, in denen die Frauen ihre Kinder unter hygienischen, menschenwürdigen und geschützten Bedingungen zur Welt bringen können. Das erste Haus, das die Lebenswelt der Frauen im Dorf grundlegend verändern wird, wurde in gemeinschaftlicher Handarbeit errichtet und konnte Ende 2012 eingeweiht werden. Mehr als 50 Kinder haben dort mittlerweile das Licht der Welt erblickt.
Nachdem im März dieses Jahres das zweite Geburtshaus errichten werden konnte, ist es Back to Life e.V. nun gelungen, bereits ein drittes Geburtshaus in Mugu zu eröffnen. Diesmal waren die organisatorischen sowie auch die rein körperliche Anstrengungen, die mit dem Vorhaben verbunden waren, immens, denn das Dorf Kachya, in dem das Geburtshaus eröffnet wurde, liegt sehr abgelegen und ist von der Bezirkshauptstadt Gamghadi nur mittels eines 10-stündigen Fußmarsches, über einen sehr schmalen und gefährlichen Pfad entlang steiler Schluchten, zu erreichen.
Im Oktober wurde das notwendige Material und Equipment auf LKWs geladen, quer durch Nepal transportiert, anschließend mit einer kleinen Cargomaschine in die Berge Mugus geflogen, um von der dortigen Flugpiste mithilfe eines Teams, bestehend aus 28 Trägern, in das Dorf Kachya befördert zu werden. Durch ein aufkommendes Unwetter entwickelte sich der Transport über den schmalen Pfad, der sich um die Berge und Schluchten windet, für die Helfer zu einem waghalsigen Unternehmen. Bei starkem Dauerregen mussten die Träger auf jeden Schritt achten, da der lehmige Boden aufgeweicht und extrem rutschig war. Mehrfach kam es zu Steinschlägen und kleineren Erdrutschen.
Durchnässt, verschmutzt und äußerst hungrig erreichte das Team schließlich unbeschadet das Dorf, wo es von neugierigen Bewohner begrüßt wurden. Stella Deetjen zeigte sich erleichtert: “Das sind für mich die Momente, die ich am meisten fürchte, denn wenn dort oben etwas schief geht, gibt es auch für uns keine Hilfe, zumindest keine sofortige. In diesen Momenten kann ich sehr gut nachfühlen, in welcher Hoffnungslosigkeit die Familien Mugus leben, wenn dort jemand schwerwiegend erkrankt oder verunfallt.“
Ein paar Tage später konnte das Team, gemeinsam mit zahlreichen Dorfbewohnern, das neue Geburtshaus feierlich einweihen.
In den folgenden Tagen nahmen bereits zahlreiche schwangere Frauen an einer ersten Voruntersuchung und Beratung teil. Insgesamt 700 Haushalte in und um Kachya werden von diesem Geburtshaus profitieren. Das Leben der Frauen vor Ort wird sich grundlegend verändern. Janak, der Dorfvorsteher Kachyas, äußerte sich hocherfreut: “Unsere Frauen mussten früher unter den Umständen der Geburten sehr leiden. Es gab keine medizinische Hilfe. Wir alle in Kachya, Frauen wie Männer, sind Back to Life daher unendlich dankbar für dieses Geburtshaus.“
Dort wo Back to Life e.V. ein Geburtshaus eröffnet hat, musste fortan keine Frau mehr ihr Kind im Wald oder im Viehstall zur Welt bringen. Ein großartiger Erfolg, den Stella in den kommenden Jahren gerne in weitere Dörfer Mugus tragen möchte. “Die Kindersterblichkeit in Mugu wird sinken“, lässt sie in einem Gespräch keine Zweifel aufkommen. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigt Stella natürlich die Unterstützung von Spendern. Auf der Homepage des Vereins (www.back-to-life.org) werden Möglichkeiten genannt, wie man helfen kann. Durch Geburtshauspatenschaften können beispielsweise die bereits bestehenden Geburtshäuser am Laufen gehalten, neue Geburtshäuser realisiert sowie die Hebammen und benötigten Medikamente finanziert werden.
weitere Informationen: https://www.back-to-life.org
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